Blutdruck & Medizin

Bluthochdruck: Arteriosklerose, Herzinfarkt und andere Folgen

Bluthochdruck schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko, schwerwiegende Erkrankungen zu erleiden. Beinahe jedes Körperteil kann betroffen sein.

Arteriosklerose und Herzinfarkt gehören zu den Folgekrankheiten von Bluthochdruck

Viele Betroffene leben jahrelang mit erhöhtem Blutdruck, ohne es zu bemerken. Das Herz und die Blutgefäße leiden jedoch von Anfang an: Je länger der Bluthochdruck unbehandelt bleibt, desto schwerwiegender sind die Folgen.

Arteriosklerose und Herzinfarkt gehören zu den Folgekrankheiten von Bluthochdruck

Anfängliche Schäden an den Blutgefäßen lösen eine Kaskade von Ereignissen aus, die schließlich zu schweren Erkrankungen führen können – Herzinfarkt und Schlaganfall eingeschlossen. Störungen im Herz-Kreislauf-System gehören zu den häufigsten Krankheiten der westlichen Welt.

Hoher Blutdruck schädigt die Gefäße

Adern und Venen spüren die Auswirkungen des erhöhten Blutdrucks zuerst: Ihre Wände verdicken und versteifen sich, um der Belastung standhalten zu können. Die Folge ist eine Gefäßverengung, die den Fluss des Bluts behindert.

Darunter leidet die Durchblutung der Körpergewebe, lebenswichtige Organe werden schlechter mit Sauerstoff versorgt1. Kritisch ist dies vor allem für das Herz, es muss nun noch stärker arbeiten. Damit beginnt ein Teufelskreis, der den Blutdruck weiter in die Höhe treibt.

Arteriosklerose verschärft die Probleme

Der hohe Blutdruck erzeugt winzige Wunden in der Innenwand der Gefäße, in denen sich Blutfette, Cholesterin und Calciumsalze ablagern. Die Adern verstopfen zunehmend, der Blutfluss nimmt weiter ab und die Versorgung der Organe mit Sauerstoff kann kritische Grenzen erreichen.

Dieser Prozess nennt sich Arteriosklerose oder Arterienverkalkung2. Bluthochdruck gehört – neben Rauchen und fettreicher Ernährung – zu den wichtigsten Risikofaktoren für diese Gefäßveränderung.

Das überforderte Herz wird krank

Je höher der Blutdruck, umso stärker muss das Herz arbeiten. Bei langer Überbelastung verdickt sich der Muskel in der linken Herzhälfte – ein krankhafter Prozess, der letztlich in einer Herzschwäche mündet. Im schlimmsten Fall kann ein Herzversagen mit tödlichem Ausgang die Folge sein.

Eine weitere Gefahr geht von den Herzkranzgefäßen aus, die ebenfalls durch die Arteriosklerose beeinträchtigt werden. Wenn zusätzlich ein Blutgerinnsel in den verengten Gefäßen hängen bleibt, kann die Sauerstoffversorgung vollständig zum Erliegen kommen. Der Betroffene erleidet einen Herzinfarkt, bei dem größere Teile des Gewebes fast unwiederbringlich absterben.

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Schlaganfall im Gehirn

Auch im Gehirn kann Arteriosklerose dazu führen, dass die Blutversorgung unterbrochen wird. Ähnlich wie beim Herzinfarkt sind es oft Blutgerinnsel, die in den Adern festsitzen und das Gewebe vom Sauerstoff abschneiden3. Teile des Gehirns sterben ab. Unter den Schäden leidet der Betroffene den Rest seines Lebens – falls er den Schlaganfall überlebt.

Die Nieren versagen ihren Dienst

Auch in den Nieren verengen sich die Gefäße, wenn der Bluthochdruck zu lange anhält. Die Niere produziert daraufhin Hormone, die den Blutdruck weiter in die Höhe treiben – der Teufelskreis geht in die nächste Phase. Zudem leidet das Nierengewebe und kann seine Funktion nicht mehr erfüllen. Im letzten Stadium mündet dies in einem Nierenversagen.

Die Beine tragen nicht mehr

Arteriosklerose hemmt die Durchblutung in den Beinen. Das hat spürbare Folgen: Die Betroffenen können nur noch kurze Strecken laufen und müssen oft zur Erholung stehen bleiben. Daher stammt der populäre Name „Schaufensterkrankheit“, Ärzte sprechen meist von einer peripheren arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)4.

Ein spätes Stadium wird manchmal auch „Raucherbein“ genannt. Bei dieser schweren Form spielen auch andere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und chronische Herz- oder Nierenschwäche eine Rolle. Diese Erkrankung wird in Deutschland oft unzureichend behandelt, das gilt vor allem bei Frauen5,6.

Schwächung des Augenlichts

Die Netzhaut der Augen wird von dünnen und empfindlichen Blutgefäßen versorgt. Bei langzeitigem Bluthochdruck weiten sich die Adern und neigen zum Einreißen – Teile der Netzhaut werden von der Versorgung mit Sauerstoff abgeschnitten. Sehschwächen können die Folge sein.

Überforderte Schlagadern bersten

Die Schlagadern transportieren das Blut aus dem Herzen in die entfernten Organe und Gewebe. Bei hohem Blutdruck können sich Teile der Gefäßwand ausdehnen – es entstehen sogenannte Aneurysmen. Reißt ein Aneurysma unter dem Druck auf, kann es zu lebensbedrohlichen Einblutungen in die Organe kommen.

Hochdruckkrise

In seltenen Fällen kann der Blutdruck auf Werte von 230 zu 130 mmHg oder höher steigen. Diese Hochdruckkrise ist ein ernster Vorfall, der Schlaganfälle, Herzinfarkte und Lungenödeme auslösen kann – eine sofortige Behandlung mit Medikamenten ist überlebenswichtig7. Ursachen der Hochdruckkrise können das plötzliche Absetzen von Medikamenten oder auch starker emotionaler Stress sein.

Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand des Wissens wieder. Er enthält jedoch nur allgemeine Hinweise, die nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind. Einen Arztbesuch kann er auf keinen Fall ersetzen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Mibs et al., Hypertonie – Hintergrund, Stiftung Gesundheitswissen, Stand Dezember 2023 (Link)
  • 2 J. Bohlmann, Arte­rio­skle­rose – Abla­ge­rungen verengen die Adern, Techniker Krankenkasse, Stand Februar 2022 (Link)
alle Quellen anzeigen
  • 3 K. Kremser, Schlaganfall: Definition, erste Hilfe, Behandlung und mögliche Folgen, Apotheken Umschau, Stand Oktober 2021 (Link)
  • 4 Öffentliches Gesundheitsportal Österreich, Schaufensterkrankheit (PAVK), gesundheit.gv.at, Stand Dezember 2018, zuletzt abgerufen im April 2023 (Link)
  • 5 Deutsche Herzstiftung e.V., Frauen mit Gefäßleiden pAVK unzureichend versorgt, Pressemitteilung, April 2023 (Link)
  • 6 Makowski et al., Sex-related differences in treatment and outcome of chronic limb-threatening ischaemia: a real-world cohort, European Heart Journal, Mai 2022 (Link)
  • 7 P. Zäh, Hyptertensive Krise: Anzeichen erkennen und richtig handeln, ratgeber-herz-kreislauf.de, Januar 2020 (Link)
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