Primärer Bluthochdruck – der Lebensstil als Risikofaktor
Übergewicht, Alkohol, Rauchen und Stress treiben den Blutdruck in die Höhe.
Die eigentliche Ursache von Bluthochdruck ist oft schwer zu ermitteln: Es ist eine unglückliche Kombination vieler Risikofaktoren und erblicher Veranlagungen, die den Blutdruck schließlich in die Höhe treibt. Ärzte bezeichnen dies als primäre oder essenzielle Hypertonie.
Beim primären Bluthochdruck spielen Erkrankungen nur eine untergeordnete Rolle. Dies unterscheidet den primären vom sekundären Bluthochdruck, der durch organische Fehlfunktionen ausgelöst wird.
Primärer Hochdruck
Etwa 95 von 100 Menschen mit erhöhtem Blutdruck leiden an der primären Hypertonie. Auch wenn die Ursachen und der Mechanismus der Krankheit noch unklar bleiben, sind die einzelnen Risikofaktoren nur allzu gut bekannt.
Übergewicht
Übergewicht gilt als wichtigste Ursache von Bluthochdruck, besonders wenn die Gewichtszunahme sehr rasch erfolgt. Über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren muss fast die Hälfte aller Übergewichtigen mit Problemen rechnen. Als Daumenregel entsprechen 10 kg überflüssigem Gewicht etwa einem Blutdruckanstieg von 10 mm Hg.
Entscheidende Hinweise gibt der Body Mass Index – wer hier einen Wert von 25 oder höher erreicht, gilt als übergewichtig. Doch auch die Verteilung der Fettpolster spielt eine Rolle: Bei Männern sammelt es sich vor allem am Bauch, was mit einem höheren Risiko verbunden. Frauen setzen jedoch meist an den Hüften an, und hier ist das Risiko etwas tiefer als bei Männern.
Alkohol
Alkohol ist der zweitwichtigste Risikofaktor für Bluthochdruck. Schon ein einmaliger Genuss zeigt Wirkung: Ein Liter Bier kann den Druck um etwa 5-10 mm Hg steigen lassen, besonders wenn die Werte bereits chronisch erhöht sind. Dieser Anstieg ist allerdings kurzlebig, schon bald fällt der Druck wieder auf den Ursprungswert zurück.
Gefährlich ist hingegen der regelmäßige und starke Alkoholgenuss – also mehr als 30 g Alkohol täglich über einen langen Zeitraum. Pro 10 g konsumiertem Alkohol steigt dann der Blutdruck dauerhaft um 1-2 mm Hg an.
Wer viel Alkohol trinkt, hat ein doppelt so hohes Risiko, an erhöhtem Blutdruck zu leiden, und bei etwa 10 % der Betroffenen ist der Bluthochdruck durch Alkohol bedingt. Die Abhilfe ist hier einfach: Wird der Konsum von Alkohol eingestellt, braucht es nur wenige Tage oder Wochen, bis sich der Blutdruck wieder vollständig normalisiert.
Kochsalz
Kochsalz kann ebenfalls den Blutdruck in die Höhe steigen lassen – aber nicht bei jedem stellt sich diese Wirkung ein. Grund dafür ist eine „Salzsensitivität“, die in der Gesamtbevölkerung bei etwa einem von fünf bis zehn Menschen anzutreffen ist. Bei Hochdruck-Patienten ist der Anteil wesentlich höher: Etwa 30 bis 50 % der Betroffen reagieren empfindlich auf Kochsalz.
Mehr als drei bis fünf Gramm Kochsalz pro Tag können den Blutdruck bereits ansteigen lassen. Lange haben Forscher geglaubt, der Natrium-Anteil im Kochsalz wäre allein für diese Wirkung verantwortlich, doch auch die Chlorid-Ionen sind beteiligt. Kochsalz bleibt für beide Ionen jedoch mit Abstand die bedeutendste Quelle.
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Stress
Egal ob Beruf oder Familie – wenn sich die Probleme häufen, ist Stress die unvermeidliche Folge. Der Körper reagiert darauf, in dem er die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Das Herz beginnt schneller zu schlagen, und auch der Blutdruck steigt an.
Chronischer Stress fördert die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die letztlich einen Herzinfarkt auslösen können. Ob er auch beim Bluthochdruck eine Rolle spielt, ist noch nicht endgültig geklärt – gilt aber unter Experten als sehr wahrscheinlich.
Rauchen
Eine Zigarette steigert den Blutdruck um bis zu 30 mm Hg, und der Puls kann 30 Schläge pro Minute schneller schlagen. Nach wenigen Minuten ist dieser Effekt allerdings verflogen. Rauchen verursacht daher keinen chronischen Bluthochdruck, oftmals sind die Werte bei Rauchern sogar leicht erniedrigt.
Dennoch muss das Rauchen hier genannt werden – kombiniert mit Bluthochdruck ergibt sich eine höchst gefährliche Mischung. Beide Faktoren treiben die Entwicklung von Arteriosklerose voran, und das Risiko von Folgekrankheiten erhöht sich beträchtlich.
Bewegungsarmut
Bei sportlicher Belastung steigt der Blutdruck erst einmal an – wer bereits erhöhte Werte hat, leidet sogar noch mehr. Doch dieser Effekt bleibt kurzzeitig, und langfristig hat moderater Sport eindeutig einen schützenden Effekt.
Denn ein Mangel an Bewegung führt dazu, dass das Herz und der Kreislauf nicht trainiert werden. Das wirkt sich dann nachteilig auf die Herzleistung und die Dehnbarkeit der Blutgefäße aus. Im Ruhezustand ist der Blutdruck bei unsportlichen Menschen daher um etwa 5-10 mm Hg erhöht.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand des Wissens wieder. Er enthält jedoch nur allgemeine Hinweise, die nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind. Einen Arztbesuch kann er auf keinen Fall ersetzen.
Quellen und weiterführende Literatur
- P. Stawowy, Hypertonie (Bluthochdruck): Ursachen, Symptome, Diagnostik & Therapie, Deutsches Herzzentrum der Charité (DHZC), Stand März 2022 (Link)
- G. Bakris, Bluthochdruck (Hypertonie), MSD Manual, Stand September 2023 (Link)
- Jordan et al., Arterielle Hypertonie: Diagnostik und Therapie, Deutsches Ärzteblatt, 2018 (Link)
- gesund.bund.de, Bluthochdruck, Bundesministerium für Gesundheit, Stand Februar 2022 (Link)