Blutdruckmessgeräte – die Besten der unabhängigen Tests
Aktuelle Testsieger sind das Omron X7 Smart für den Oberarm und das Omron RS4 für das Handgelenk.
Ein Blutdruckmessgerät sollte verlässlich und benutzerfreundlich sein. Doch welches Modell erfüllt diese Kriterien? Drei unabhängige Quellen führen aussagekräftige Tests durch:
Stiftung Warentest beauftragt neutrale Fachinstitute...
Die Stiftung Warentest wurde 1964 vom deutschen Bundestag gegründet. Die gemeinnützige Organisation hat die Aufgabe, Verbraucher objektiv zu informieren und Waren oder Dienstleistungen neutral zu testen. Drei Quellen sichern die Finanzierung: der Verkauf von Zeitschriften und Büchern, Zuwendungen des Staates und Einnahmen aus dem Stiftungsvermögen.
Die Neutralität und Objektivität der Testergebnisse wird durch mehrere Maßnahmen sichergestellt: Die Stiftung kauft Waren anonym ein und nimmt Dienstleistungen verdeckt in Anspruch. Für die Vergleichstests werden unabhängige Prüfinstitute beauftragt. Die Bewertung der Testergebnisse und die Vergabe des Qualitätsurteils erfolgt jedoch durch die Stiftung Warentest selbst.
ÖKO-Test testet die Umweltverträglichkeit...
Die Zeitschrift ÖKO-Test achtet besonders auf gesundheitliche und ökologische Aspekte, es werden aber auch Handhabung und Funktion getestet. Das Verbrauchermagazin erschien erstmals im April 1985 und gehört heute mehrheitlich der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft, einer Medien-Holding der SPD.
Alle getestete Waren werden anonym eingekauft, die Prüfung wird von unabhängigen Fachlaboren durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Nachweis bedenklicher Inhaltsstoffe. ÖKO-Test bewertet die Testergebnisse nach Kriterien, die meist deutlich strenger als die gesetzlichen Vorgaben sind.
Deutsche Hochdruckliga (DHL e.V.) vergibt ein Gütesiegel...
Die Deutsche Hochdruckliga wurde 1974 als unabhängiger Verein vom Hypertonieforscher Franz Gross gegründet. Die Hochdruckliga informiert Betroffene über ihre Erkrankung, organisiert die Fortbildung von Medizinern und unterstützt Forschungsprojekte. Die Finanzierung wird teilweise durch die neu gegründete Deutsche Hypertonie-Stiftung gesichert.
Hersteller von Blutdruckmessgeräten können die Deutsche Hochdruckliga mit der Prüfung neuer Produkte beauftragen. Die Untersuchung erfolgt durch unabhängige Institute und beschränkt sich auf die Messgenauigkeit der Geräte. Die Erfüllung der strengen Kriterien bestätigt die DHL mit einem Siegel und veröffentlicht das Ergebnis auf ihrer Webseite. Negative Testergebnisse werden allerdings nicht veröffentlicht.
1. Stiftung Warentest – über 20 aktuelle Geräte benotet
Die Stiftung Warentest hat in den letzten Jahren fünf Vergleichstests durchgeführt und dabei zahlreiche Blutdruckmessgeräte geprüft. Der letzte Test wurde im Oktober 2023 veröffentlicht. Die Prüfung umfasste drei Bereiche:
Messgenauigkeit
Die Messgenauigkeit wurde an je 16 Frauen und Männern getestet, darunter Personen mit zu niedrigem und zu hohem Blutdruck. Jedes Blutdruckmessgerät wurde bei jeder Person mehrmals getestet. Zwei Fachkräfte führten Referenzmessungen mit einem medizinischen Blutdruckmessgerät aus.
Die Wiederholgenauigkeit und die Genauigkeit der Pulsmessung wurden an einem Simulator gemessen, der einen künstlichen Blutdruck und Puls erzeugte konnte. Jede Messung wurde zehnmal bei drei verschiedenen Blutdruckwerten wiederholt. Das Gerät wurde nach jeder Messung ausgeschaltet.
Die Messdaten bestimmten die Endnote zu 60 %.
Handhabung
Sechs Testpersonen, darunter eine Fachkraft, testeten das Gerät im täglichen Gebrauch. Wichtige Kriterien waren die Nutzerfreundlichkeit der Bedienelemente und die Anzeige. Zusätzlich wurde die Batterielaufzeit ermittelt.
Die Handhabung floss zu 30 % in die Endnote ein.
Störanfälligkeit
Die Genauigkeit bei kleineren Bedienungsfehlern wurde an einem Simulator ermittelt. Dazu gehörten Undichtigkeiten der Manschette oder die Bewegung der Finger während der Messung. Bei einem Falltest stürzte das Gerät mehrmals aus Tischhöhe auf einen Holzboden.
Die Störanfälligkeit hatte einen Anteil von 10 % an der Endnote
Mindestens 23 geteste Geräte sind weiterhin auf dem Markt erhältlich. Davon erhielten acht die Note „Gut“, fünf mussten sich mit einem „Ausreichend“ zufrieden geben.
1.1. Messgeräte für den Oberarm
Geräte für den Oberarm bestehen aus zwei Teilen – dem eigentlichen Messgerät und einer abnehmbaren Manschette. Sie haben meist ein großes Display und die Bedienung kann etwas leichter fallen.
Blutdruckmessgeräte für den Oberarm | ||
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X7 Smart
– Omron |
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Medicus X
– Boso |
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ExactFit 5
– Braun |
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OM 60
– Visocor |
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X3 Comfort
– Omron |
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BU 535
– Medisana |
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Compact
– Veroval |
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SBM 22
– Sanitas |
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1.2. Messgeräte für das Handgelenk
Dieser Geräte sind kleiner und leichter. In Bezug auf die Messgenauigkeit gibt es kaum noch Unterschiede zu den größeren Oberarmgeräte. Die Ausstattung ist aber oft etwas spärlicher
Messgeräte für das Handgelenk | ||
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RS4
– Omron |
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RS7 Intelli IT
– Omron |
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RS2
– Omron |
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Medistar+
– Boso |
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2. ÖKO-Test – elf Modelle im Jahr 2013
Im Jahr 2013 veröffentlichte die Zeitschrift ÖKO-Test ihren bislang einzigen Vergleich von Blutdruckmessgeräten. Der Eindruck war auch hier meist positiv, mit einer Einschränkung: Die Prüfer fanden Weichmacher, Flammschutzmittel sowie das bedenkliche Phenol in den Gummimanschetten vieler Geräte.
Testsieger wurde das Panasonic Diagnostec EW 3006, es schnitt in allen Kategorien gut bis sehr gut ab. Allerdings ist es momentan nur schwer im Handel zu finden. Drei weitere Geräte der Hersteller Boso, Hartmann und Omron erhielten ebenfalls gute Endnoten – aber auch diese sind nun fast vollständig aus dem Handel verschwunden.
3. Weitere Tests – Computer Bild und ETM Testmagazin
Einige Blutdruckmessgeräte können ihre Daten an Smartphones senden. Die Zeitschrift Computer Bild verglich im Mai 2021 sieben Modelle mit Bluetooth-Funktion, darunter fünf Oberarmgeräte und zwei Smartwatches2. Der Chefarzt einer deutschen Klinik überprüfte die Messgenauigkeit an fünf Testpersonen.
Die Smartwatches führten eine Pulswellenanalyse durch und lieferten meist gute Ergebnisse, allerdings sind sie nur für bestimmte Personen geeignet. Als Testsieger schloss das Omron M500 Intelli IT ab.
Das ETM Testmagazin hat ebenfalls zwei Vergleiche veröffentlicht, zuletzt Anfang 2021 mit sieben Oberarmgeräten3. Die Testkriterien sind jedoch entweder nicht praxisnah und nicht nachvollziehbar erklärt. Zudem ist unklar, ob die Tests von Fachleuten oder geschultem medizinischen Personal durchgeführt wurden. Zudem erweist sich das Magazin als wenig kritisch: Eine schlechtere Note als „Gut“ wurde nicht verteilt.
4. Deutsche Hochdruckliga e. V.
Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) prüft neue Modelle, wenn die Hersteller dies beantragen. Die Prüfung erfolgt durch unabhängige Institute und nach strengen Regeln: Genügt ein Blutdruckmessgerät diesen Anforderungen, erhält es ein Prüfsiegel. Eine Liste mit Geräten, die das Prüfsiegel erhalten haben, ist öffentlich zugänglich4.
Allerdings garantiert das Prüfsiegel nur, dass die Messung mit hinreichender Genauigkeit erfolgt. Andere Eigenschaften wie Handhabung, Haltbarkeit oder Umwelteigenschaften werden nicht getestet. In diesem Punkt grenzt sich die DHL klar von den Verbraucherorganisationen ab.
5. Fazit
Bei den Oberarmgeräten stellt die Firma Omron mit dem Modell X7 Smart* den aktuellen Testsieger der Stiftung Warentest. Im Jahr 2020 schnitt aber auch das Oberarmgerät Boso Medicus X* gut ab – es konnte in allen wesentlichen Belangen überzeugen. Eine günstige Alternative ist das Visocor OM 60*.
Auch bei den Messgeräten für das Handgelenk hat Omron die Nase vorn – gleich drei Geräte wurden mit „Gut“ bewertet. Der aktuelle Testsieger ist das Omron RS4*. Der Testsieger von 2020, das Omron RS7 Intelli IT*, kann zusätzlich mit der Anbindung an eine Smartphone-App punkten.
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