Blutdruck & Medizin

Wie funktioniert ein Blutdruckmessgerät?

Die Manschetten der Blutdruckmessgeräte unterbrechen den Blutfluss, während ein Sensor das Pulsgeräusch der Arterie überwacht.

Eine Manschette um den Arm wird mit Luft gefüllt: Das Pulsgeräusch verrät den Blutdruck

Druck über Gegendruck messen – auf diesem Prinzip beruhen alle gängigen Blutdruckmessgeräte. Dazu wird eine Manschette um den Arm gelegt und kontrolliert mit Luft gefüllt: Dies reduziert den Blutfluss und bringt ihn schließlich ganz zum Erliegen. Zwei leicht zu hörende Ereignisse grenzen dann den Blutdruck ein – das Einsetzen des Pulsgeräusches und sein Verstummen1.

Eine Manschette um den Arm wird mit Luft gefüllt: Das Pulsgeräusch verrät den Blutdruck

Luft in der Manschette unterbricht den Blutfluss

Sowohl das Einsetzen als auch das Verstummen sind bedeutsam, da der Blutdruck zwischen zwei Werten pendelt. Wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut in die Gefäße presst, ist der Druck am höchsten – das ist der obere oder systolische Wert. Entspannt sich das Herz, strömt das Blut in die Herzkammern zurück und der Druck sinkt – bis auf den unteren diastolischen Wert. Auf Null darf der Druck niemals fallen, denn dann würde der Blutfluss zum Erliegen kommen.

Blutdruckmessgeräte pumpen Luft in eine Manschette, die um den Oberarm oder das Handgelenk gelegt wird2. Wenn der Druck in der Manschette den unteren Wert des Blutdrucks erreicht, erzeugt der regelmäßige Pulsschlag einen spürbaren Gegendruck – ein Pochen wird erstmals hör- und spürbar. Der Puls wird dann entweder über das Geräusch (auskultatorische Messung)1 oder über Schwingungen (oszillometrische Messung) erkannt.

Wird die Manschette weiter aufgepumpt, drückt sie die Arterie ab und unterbricht den Blutfluss. Damit ist auch der Pulsschlag nicht mehr spürbar – der Druck in der Manschette entspricht dem oberen systolischen Blutdruck.

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Fünf Stufen einer Blutdruckmessung

1. Druck in der Manschette ist kleiner als der Blutdruck

Da auf den Arterien kein spürbarer Gegendruck lastet, ist das Pulsgeräusch weder hör- noch spürbar.

2. Druck in der Manschette entspricht dem diastolischen Blutdruck

Die Manschette übt einen leichten Gegendruck aus, das Pulsgeräusch wird erstmals leise hörbar.

3. Druck in der Manschette liegt zwischen oberen und unterem Blutdruck

Der Blutfluss wird zunehmende gehemmt, das Pulsgeräusch ist laut und deutlich zu hören.

4. Druck in der Manschette entspricht dem systolischen Blutdruck

Das Blut kann kaum noch durch die Arterie fließen, das Pulsgeräusch wird wieder sehr schwach.

5. Druck in der Manschette übersteigt den Blutdruck

Die Arterie ist vollständig abgedrückt und der Blutfluss kommt zum Erliegen – das Pulsgeräusch verstummt wieder.

 

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Oszillometrische und auskultatorische Messmethode

Dieses Messprinzip ist heute Standard, sowohl bei automatischen Blutdruckmessgeräten für den Hausgebrauch als auch bei der manuellen Messung nach Riva-Rocci durch den Arzt. Der Unterschied liegt allein darin, auf welche Weise der Puls wahrgenommen wird.

Der Arzt horcht mit seinem Stethoskop auf das entstehende Geräusch, das nach dem russischen Militärarzt Nikolai Korotkow benannt ist. Dies ist die auskultatorische Messmethode1.

Die meisten automatischen Blutdruckmessgeräte nutzen hingegen die oszillometrische Messmethode3. Dabei werden Schwingungen in der Manschette registriert und darüber der Pulsschlag ermittelt. Bei sorgfältiger Durchführung sind beide Messmethoden gleichwertig und liefern verlässliche Ergebnisse.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Fehske et al., Messfehler kennen: Grenzen der unterschiedlichen Blutdruckmessmethoden, Deutsche Apothekerzeitung, Oktober 2022 (Link)
  • 2 H. Schunkert Diastolischer und systolischer Blutdruck, Deutsche Herzstiftung, Stand September 2022 (Link)
  • 3 Deutsche Hochdruckliga, Was Sie vielleicht schon immer über die Blutdruckmessung wissen wollten?, abgerufen März 2024 (Link)
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