Blutdruck & Medizin

Pulmonale Hypertonie – lebensgefährlicher Lungenhochdruck

Die pulmonale Hypertonie umfasst verschiedene Erkrankungen, die den Blutdruck in den Lungengefäßen erhöhen. Zu den ersten Anzeichen zählt eine verminderte Leistungsfähigkeit, die langfristigen Folgen können lebensbedrohlich sein.

Bei der pulmonalen Hypertonie verändern sich die Blutgefäße des Lungenkreislaufs

Die pulmonale Hypertonie wird auch als Lungenhochdruck bezeichnet. Die Erkrankung schädigt den Lungenkreislauf, der das Blut vom Herz zur Lunge transportiert. Damit unterscheidet sie sich grundlegend von der arteriellen Hypertonie, dem Bluthochdruck, der Arterien im „großen“ Kreislauf zwischen Herz und Körper betrifft.

Bei der pulmonalen Hypertonie verändern sich die Blutgefäße des Lungenkreislaufs

Die Erkrankung – fünf verschiedene Formen

Der Begriff pulmonale Hypertonie ist ein Überbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, deren wesentliche Gemeinsamkeit ein Anstieg des Blutdrucks im Lungenkreislauf ist. In diesem „kleinen Kreislauf“ zwischen Herz und Lunge beträgt der Mitteldruck bei gesunden Personen weniger als 20 mmHg. Bei höheren Drücken kann langfristig die Funktion der Gefäße leiden, und Werte jenseits von 25 mmHg werden als pulmonale Hypertonie eingestuft.

Der erhöhte Blutdruck ist meist Folge von Vorerkrankungen, die das Herz oder die Lungen schädigen1. Mediziner unterscheiden fünf Formen der pulmonalen Hypertonie, die zudem in vier Schweregrade unterteilt werden. Diese Einteilung steht im engen Zusammenhang mit der ursächlichen Vorerkrankung2:

  • Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH)
  • Pulmonale Hypertonie bei Erkrankungen des linken Herzens
  • Pulmonale Hypertonie bei Lungenerkrankung und/ oder Sauerstoffmangel
  • Pulmonale Hypertonie aufgrund chronischer Thrombembolien (CTEPH)
  • Pulmonale Hypertonie mit unklarem oder multifaktoriellem Mechanismus

Im Anfangsstadium ist die Diagnose des Lungenhochdrucks schwierig. Eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, ein Elektrokardiogramm und eine Echokardiographie können erste Hinweise liefern. Sicherheit bietet aber nur ein Herzkatheter, der den Blutdruck direkt in der rechten Herzkammer und der Lungenarterie misst1.

Die Symptome – allgemeine Leistungsschwäche und Kurzatmigkeit

Die pulmonale Hypertonie erschwert die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff, und darauf beruhen auch die ersten Symptome. Sie sind anfangs nur schwach ausgeprägt und sehr unspezifisch2:

  • Leistungsschwäche
  • Kurzatmigkeit
  • geringe körperliche Belastbarkeit

Bei starker Anstrengung kann eine starke Atemnot bis zur Ohnmacht führen, zudem kann es zu Brustschmerzen und Wasseransammlungen in den Beinen kommen.

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Die Ursachen – enge Gefäße und verdickte Wände

Lungenhochdruck entsteht, wenn sich der Aufbau der Blutgefäße verändert und diese einen Teil ihrer Funktionsfähigkeit einbüßen. Ausgangspunkt ist vermutlich ein Ungleichgewicht von Botenstoffen, die das Wachstum der Gefäßwand steuern3. Die äußere Schicht aus glatten Muskelzellen wird dicker, der Innenraum der Gefäße verengt sich und die Wand verliert an Elastizität.

Die Gefäße bauen einen Widerstand auf, gegen den das Herz beständig anpumpen muss. Je weiter dieser Prozess fortschreitet, desto weniger Blut kann der Lungenkreislauf transportieren. Bei hoher körperlicher Belastung gerät schließlich auch die Sauerstoffversorgung der Organe in Gefahr.

Die Häufigkeit – betroffen sind meist Ältere

An pulmonaler Hypertonie leidet ungefähr 1 % der erwachsenen Bevölkerung4, bei den über 65-Jährigen sind es vermutlich etwa 10 %. Die Erkrankung beginnt meist im Alter von 30 – 50 Jahren, Frauen trifft es häufiger als Männer3.

Die Folgen – schwere Herzschwäche

Lungenhochdruck zieht langfristig auch das Herz in Mitleidenschaft. Es muss ständig gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen, so dass sich der rechte Herzmuskel verdickt und an Elastizität verliert. Darunter leidet die Pumpleistung und eine Herzschwäche bildet sich aus. Langfristig droht ein Herzversagen1.

Die Therapie – abhängig von der Form

Die pulmonal arterielle Hypertonie ist nicht heilbar, Ziel der Therapie ist daher eine Stabilisierung des Zustands auf einem möglichst guten Niveau4. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die Behandlung der Vorerkrankung, die für die Entstehung einer pulmonalen Hypertonie verantwortlich ist. Meist sind dies Probleme mit Herz oder Lunge – bekommen Ärzte diese in den Griff, stabilisiert sich oft auch der Blutdruck in den Lungengefäßen.

Weitere Maßnahmen können zur Linderung der Symptome beitragen3. Dazu gehören:

  • eine Sauerstofftherapie verringert die Atemnot
  • Diuretika verringern das Blutvolumen und entlastet das Herz
  • Reha und Physiotherapie verbessern den Allgemeinzustand

In manchen Fällen können auch Medikamente helfen, die vom Arzt abhängig von Form und Schweregrad verschrieben werden1. Als letzte Möglichkeit bleibt für schwer erkrankten Patienten nur noch die Option einer Lungentransplantation.

Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand des Wissens wieder. Er enthält jedoch nur allgemeine Hinweise, die nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind. Einen Arztbesuch kann er auf keinen Fall ersetzen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 M. Gladwin, Pulmonale Hypertonie, MAD Manuals, September 2020 (Link)
  • 2 Lungeninformationsdienst, Lungenhochdruck: Was ist das?, Juni 2018, abgerufen im Oktober 2021 (Link)
  • 3 Deutsche Atemwegsliga e.V., Pulmonale Hypertonie, Informationsblatt, Februar 2021 (Link)
  • 4 Hoeper et al., Pulmonale Hypertonie, Deutsches Ärzteblatt, Februar 2017 (Link)
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