Blutdruck & Medizin

Das metabolische Syndrom – Bluthochdruck ist ein Risikofaktor

Übergewicht, Bluthochdruck und schlechte Blutwerte – zusammen bilden sie das metabolische Syndrom. Langfristig steigt das Risiko von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Reichlich Essen und wenig Bewegung – das Resultat zeigt sich oft am Bauchumfang. Die Folgen treffen jedoch den ganzen Körper: Überschüssiges Bauchfett kann den Stoffwechsel nachhaltig beeinflussen. Dies führt zu einen typischen Kombination von Risikofaktoren, die als metabolisches Syndrom bezeichnet wird1.

Fünf Risikofaktoren, eng miteinander verbunden

Das metabolische Syndrom ist ein relativ neuer Begriff in der Medizin. Viele Details bleiben ungeklärt, selbst eine allgemeingültige Definition ist noch nicht gefunden2. Doch die meisten Experten stimmen darin überein, dass fünf Risikofaktoren eng mit dem Syndrom verbunden sind. Für eine Diagnose genügt es meist, wenn drei der fünf Faktoren vorliegen2:

  • erhöhter Taillenumfang: bei Frauen über 88 Zentimeter, bei Männern über 102 Zentimeter
  • erhöhter Blutzucker: nüchtern und ohne Medikamente über 100 mg/dl
  • erhöhte Triglyzeride: nüchtern mehr als 150 mg/dl dieser Blutfette
  • erniedrigtes HDL-Cholesterin: unter 40 mg/dl bei Frauen und unter 50 mg/dl bei Männern
  • erhöhter Blutdruck: über 130 zu 85 mmHg in Langzeitmessungen

Insulinresistenz führt zu Diabetes

Was verbindet die fünf Risikofaktoren? Vermutlich ist es das Hormon Insulin3. Dieser Botenstoff reguliert den Stoffwechsel von Blutzucker und -fetten, zudem kann er über die Nieren den Blutdruck beeinflussen. Ein Übermaß an Bauchfett – auch stammbetonte Adipositas genannt – kann dazu führen, dass viele Gewebe kaum noch auf Insulin reagieren. Mediziner nennen diesen Zustand Insulinresistenz.

Die meisten Betroffenen merken anfangs kaum, dass ihr Körper eine Insulinresistenz entwickelt. Auf die Dauer kann aber der Blutzuckerspiegel außer Kontrolle geraten – eine Diabetes vom Typ 2 entsteht. Das metabolische Syndrom gilt daher auch als Vorstufe dieser chronischen Stoffwechselkrankheit.

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Gut eingestellter Bluthochdruck senkt das Risiko

Das Ansteigen des Blutdrucks ist ebenfalls ein schleichender Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht. Bluthochdruck wird jedoch meist früher erkannt als die anderen Symptome des metabolischen Syndroms. An sich verursacht der erhöhte Blutdruck meist nur wenig Beschwerden, langfristig werden jedoch die Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen. Die Folge ist eine Gefäßverkalkung oder Arteriosklerose: Es kommt zu Durchblutungsstörungen, die lebenswichtige Organe schädigen können. Das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall ist deutlich erhöht.

In schweren Fällen wird der Blutdruck meist mit Medikamenten auf den Normalwert eingestellt. Vor kurzem fanden Forscher dabei Hinweise auf einen unerwarteten Nebeneffekt: Ein gut eingestellter Blutdruck senkt das Risiko von Typ-2-Diabetes um etwa 11 Prozent, über einen Zeitraum von knapp fünf Jahren betrachtet4. Als besonders wirksam erwies sich die Gabe von ACE-Hemmern und AT1-Antagonisten. Auch das Körpergewicht spielte eine Rolle: Bei Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 war der positive Effekt deutlicher ausgeprägt.

Schutz bietet nur ein gesunder Lebensstil

Wichtiger als die Einnahme von Medikamenten ist jedoch eine Änderung des Lebensstils. Eine gesunde Ernährung und regelmäßiger Sport helfen dabei, überflüssige Pfunde loszuwerden. Die Reduktion des Übergewichts entlastet den Kreislauf und entzieht dem metabolischen Syndrom die Grundlage.

Daten aus dem Jahr 2010 zeigten, dass 1 von 5 Deutschen unter dem metabolischen Syndrom litt. Heute liegen die Zahlen vermutlich deutlich höher4. Noch ist das metabolischen Syndrom nicht gänzlich verstanden, doch die Empfehlungen der Ärzte sind eindeutig: Nur ein gesunder Lebensstil schützt langfristig vor den schweren Folgeerkrankungen.

Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand des Wissens wieder. Er enthält jedoch nur allgemeine Hinweise, die nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet sind. Einen Arztbesuch kann er auf keinen Fall ersetzen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Norddeutscher Rundfunk, Metabolisches Syndrom erkennen und behandeln, ndr.de, Januar 2021 (Link)
  • 2 D. Schneck, Metabolisches Syndrom, Apotheken Umschau, September 2018 (Link)
alle Quellen anzeigen
  • 3 Herder und Zaharia, Metabolisches Syndrom, Diabetesinformationsportal diabinfo.de, Stand Januar 2020 (Link)
  • 4 Deutsche Hochdruckliga e.V., Eine gute Blutdruckeinstellung kann Typ-2-Diabetes vorbeugen, Pressemitteilung, Dezember 2021 (Link)
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